Kurzgeschichte: Die Künstlerin
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Also besorgte sie sich eine passende Wohnung, drei Staffeleien, Farben, Pinsel und das Wichtigste – Leinwände.
Vom Rotwein inspiriert versah sie diese mit Farbklecksen, Strichen und Ornamenten. Dann verteilte sie diese "Arbeiten" dekorativ in ihrem "Atelier".
Sie legte sich ihr Image zurecht: Haare wurden schwarz gefärbt, schwarze Kleider gekauft, ein Pseudonym ausgedacht.

Am stolzesten war sie allerdings auf ihre Geschichte vom "Erschossenen Verlobten", die sie immer weiter ausbaute. Die Anregung dafür hatte sie aus einem Liebesroman. Die Geschichte hörte sich zwar ein wenig kitschig an – aber sie wirkte. Denn sie erzählte von einem Menschen, der bereit war, aus seiner Welt auszubrechen, alles für ein Ideal aufzugeben.

Die Männer, die ihr zuhörten, waren dazu niemals in der Lage gewesen.
Sie lebten ein geradliniges Leben – nach den festen Normen der Gesellschaft. Sie hatten einen Beruf erlernt, heirateten, bauten ein Haus, erzogen Kinder und Enkelkinder.
Die Träume der eigenen Jugend hatten sie längst aufgegeben, in der Schublade "Spinnereien" abgelegt. Sie wurden also keine Kapitäne auf Hochseeschiffen, suchten nicht nach Gold in Alaska und flogen auch nicht die neuesten Kampfjets.

Bild der Geschichte
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