Kurzgeschichte: Die Künstlerin
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Ich arbeitete gerade an einer Fotoserie über Obdachlose, als ich im Stadtpark die "Verrückte Elly" – wie sie jeder nannte - traf.
Sie wollte sich nicht photographieren lassen. Erst als ich ihr ein paar Bier und Korn ausgegeben hatte, wurde sie freundlicher, ließ sich ablichten, und ich mußte mir diese Geschichte anhören.

Eine Geschichte von einer Künstlerin, die gar keine sein wollte, danach eine wurde und daran zerbrach. Denn man erwartete von ihr neue Bilder, neue Erkenntnisse, neue Revolutionen. Anfangs versuchte sie weiter zu malen.
Sie glaubte jetzt an ihre Kunst, an ihre Begabung. Sie kaufte neue Farben, Leinwände, Pinsel und Rotwein, um neue Striche, Farbkleckse und Ornamente herzustellen.

Sie jagte der Inspiration hinterher. Aber sie erwischte nur noch einen Zipfel. Sie erreichte nie mehr ihre frühere Vollkommenheit.
Jeden Morgen stand sie vor einer weißen Leinwand, beschmiß sie mit Farben, mit Wasser, mit Öl. Um abends ihr Tagwerk wieder zu zerstören.

Bild der Geschichte
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