Kurzgeschichte: Die Künstlerin
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Er, erfreut über soviel Interesse, antwortete ausführlich, daß er eine leitende Position in einer der wichtigsten Banken hier habe, daß er sich sozusagen von der Pike auf hocharbeiten mußte, nichts geschenkt gekriegt habe, nicht so wie die heutige Kaugummigeneration, die alles – mit Verlaub - in den Hintern geschoben kriegt. An dieser Stelle mußte sie unmerklich lächeln.
Er redete sich in Rage.

Sie unterbrach ihn mitten im Satz (die Zeit ist eben knapp): "Wissen Sie, daß Sie ein sehr interessanter Mann sind. Sie gehen gezielt Ihren Weg. Das tun die wenigsten Menschen. Und ich glaube, daß Sie auch ein sehr vielseitiger Mensch sind. Sie lesen bestimmt viel, interessieren sich für Kultur". Sie hatte ihn aus dem Konzept gebracht.
Er fühlte sich gleichzeitig geschmeichelt und verunsichert.

Er suchte nach einigen passenden Gedanken zu diesem Thema: "Ja, gewiß, ich lese viel und vielseitig. ... Ich habe als Kind Klavier- und Geigenunterricht genommen und höre immer noch häufig klassische Musik. Dabei kann man wunderbar entspannen." Sein Unterton verriet, daß seine Eltern ihm noch Jahre später das rausgeschmissene Geld vorwarfen. Sie nickte verständnisvoll.

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