Die Alltagsgeschichte
Eigentlich liebte ich sie. Sie hatte nette
Beine, war gescheit und konnte kochen. Das Erste war vor drei Jahren der Grund für mich,
sie auf einem Schrebergartenfest anzusprechen. Das Letztere war wohl ausschlaggebend
dafür, daß wir zusammengezogen sind.
Leider kochte sie zu gut, so daß im Laufe der Zeit ihre Beine an Form verloren und der
Rest sah auch nicht besser aus. Aber ich liebte sie eigentlich.
Wir wohnten schön gemütlich in einer
dreiundhalb Zimmer Wohnung mit Balkon im Bochumer Norden. Sie arbeitete als Verkäuferin
bei Kortum und ich war gerade dabei eine steile Karriere als Sparkassenangestellter zu
machen.
Samstags gingen wir zu meinen Eltern zum
Mittagessen, spazierten mit der Oma und dem Hund. Mittwochs hatte sie ihre Frauengymnastik
und ich Freitags meinen Stammtisch. Sonntags traf ich mich mit meinen Kumpels auf dem
Fußballplatz. Zweimal im Monat hatten wir Sex. Im Sommer fuhren wir nach Spanien und im
Winter blieben wir zu Hause, denn ich hasse Schnee und Kälte.
Wir lebten gemütlich und ruhig in unseren eigenen vier Wänden, respektierten uns
gegenseitig und stritten wenig. |