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Gedichte

  

Am Montag wird ...  

"Das ist der Preis dafür, wenn man sich öffnet.
Das ist das Risiko dabei."
- "Ich finde es unmoralisch."
- "Unmoralisch?"
Meinem Gesprächspartner ist dieser Ausdruck zu stark. Unpassend.
Moral ist ein großes Wort. Häufig benutzt, häufig mißbraucht.
Aber was ist eigentlich Moral? Wer entscheidet?
Wer entscheidet darüber was moralisch und was unmoralisch ist?

Ist es moralisch jemandes Zuneigung auszunutzen?
Jemandes Körper zu benutzen?
Um diesen fremden Körper, diese fremde Zuneigung wieder irgendwo zwischen den eigenen Gedanken, den eigenen Sachen und Sorgen wieder zu verlegen.
Ist es moralisch sich jemandem zu nähern, hinter seine Maske zu schauen?
Ihn sein Inneres nach Außen kehren zu lassen, seine Geheimnisse zu erfahren.
Um dann diesen jemanden, der jetzt doch kein Fremder mehr ist, wieder wortlos zu verlassen. Klanglos aus seiner Welt zu verschwinden.
Nach dem die Neugier gestillt ist, nach dem man denkt genug zu wissen.

Es ist ein erhebendes Gefühl – wenn man selber nicht liebt.
Ein erhebendes Gefühl – sich diesen anderen anzuschauen.
Diesen anderen, der anscheinend liebt. Mich liebt.
Es sich anzuschauen – wie er sich bemüht.
Wie lächerlich er sich bemüht.
Wie unsicher er ist.
Jedes Wort, jede Geste verrät es.
Und das Erhebendste ist – ich erkenne es. Ich.
Denn ich selber liebe nicht.

 

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